Ende Oktober ist eine kleine Delegation der Naturschule Marburg nach Bad Sulza aufgebrochen. Dort haben wir unsere erste Tagung als Gründungsinitiative besucht. Das Netzwerk „Draußenunterricht“, dem auch wir angehören, ist ein buntes Potpourri an Engagierten, die das Draußen-Lernen voranbringen wollen. Gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Bayern und der Stiftung „Wir helfen dem Wald“, wurde die Tagung „Draußen macht Schule | vielfältig“ ins Leben gerufen. Schon am ersten Tagungsabend bekam das Wörtchen „vielfältig“ eine große Bedeutung. Die Teilnehmenden hatten nicht nur die unterschiedlichsten Motivationen und Professionen, sondern kamen zwischen Schweiz und Dänemark auch regionalvielfältig in Bad Sulza zusammen.
An den kommenden zwei Tagen hat die Tagungsorganisation detailverliebt und herzlich ein Workshop-Programm organisiert, das ebenfalls bunt und divers war. Angereichert wurde dies durch mehrere Keynotes, die einen theoretischen Hintergrund boten. Dr. Christoph Mall und Jan Ellinger (Universität München) und Dr. Jacob von Au (Pädagogische Hochschule Heidelberg) gaben einen aktuellen Forschungsüberblick. Die aus Dänemark angereiste Karen Barfod, die seit langem zur „Udeskole“ forscht, hielt einen charismatischen Vortrag darüber, wie es ist, den Schulalltag nach draußen zu verlagern. Yasmin Goudarzi und Jess Rehr von der Laborschule Bielefeld zeigten auf, wie die staatliche Schule Bildungserfolge durch Naturerfahrungspädagogik in und durch die Natur erzielt.
Stefanie, Miriam, Karen Barfod und Uta
Es gab ein reichhaltiges Workshop-Programm
Vor allem Lehrkräfte kamen in den Workshops auf ihre Kosten, denn die Inhalte boten eine Vielzahl an Methoden und Input, um die Lernorte Natur und urbaner Raum unterrichtspraktisch in den Schulalltag zu integrieren. Das Team der Naturschule Marburg versuchte eine möglichst vielfältige Bandbreite an Informationen, Ideen und Methoden mitzunehmen. Petra Jäger, die vor 30 Jahren den ersten Waldkindergarten Deutschlands gründete, stellte ihr Konzept einer Naturschule als Anknüpfung an den Waldkindergarten vor. Sven Neißer machte deutlich, wie die „Sustainable Developement Goals“ (SDGs), die 17 Nachhaltigkeitsziele der Unesco, die auch an der Naturschule Marburg eine elementare Rolle spielen, praktisch im Schulalltag eingesetzt werden können. Viele weitere Workshopleiter:innen gingen mit ihren Teilnehmenden auf die Wiese, in den urbanen Raum, auf den Friedhof etc., um an unterrichtspraktischen Beispielen zu zeigen, dass lernen draußen stattfinden kann.
Stefanie, Petra Jäger, Uta und Miriam
Wir konnten netzwerken und uns zeigen!
Zwischen dem reichhaltigen Programm gab es auch immer mal wieder Gelegenheiten zum Austausch und Netzwerken. Vor allem am abendlichen Lagerfeuer wurden nicht nur Lieder geschmettert, sondern auch Kontakte vertieft. Eine Kennenlernwand half dabei interessenorientiert Gleichgesinnte zu finden. Auch bei den Mahlzeiten ergab sich ständig die Möglichkeit auf rege Gespräche. Bei einem Open-Space haben auch wir als Naturschule die Chance genutzt und unsere Vision geteilt.
Schließlich sind wir bestärkt nach Hause gefahren. Wir sind auf dem richtigen Weg! Das haben wir gespürt. Und jetzt gehen wir motiviert weiter.